Statement zu Hutbürger*innenwatch Bremen

Liebe Genoss:innen und Kritiker:innen,
Gestern – am 12. Mai 2021 – erreichte uns ein Statement des Telegram-Kanals „Hutbürger:innenwatch Bremen“, in dem verschiedenste Vorwürfe gegen unsere Gruppe erhoben wurden. Für uns als Gruppe ist es selbstverständlich, dass wir uns mit derartigen Vorwürfen selbstkritisch auseinandersetzen. Wir wissen, dass wir und unsere Positionen streitbar sind und sind genau deshalb stets bereit, diese zu begründen, zur Disposition zu stellen sowie eigenes Fehlverhalten einzugestehen. Wie leider viel zu oft, liest sich besagtes Statement zunächst wie Hieroglyphen, die es zu entschlüsseln gilt. Einen direkte Mail, die uns mehr Kontext als das Statement geliefert hätte, gab es leider auch nicht.


So wichtig wir Selbstreflexion finden, so wenig ist uns diese möglich, wenn die Anschuldigungen nicht konkretisiert werden. Wir finden es selbstverständlich sehr begrüßenswert, wenn in öffentlichen Statements keine Details über unsere Gruppenmitglieder veröffentlicht werden, allerdings ist es uns ohne Benachrichtigung per Mail kaum möglich, aus den Vorwürfen heraus interne Konsequenzen zu ziehen. Derartige Statements legen also nahe, dass es nicht darum geht uns zu kritisieren, sondern uns zu dämonisieren. Dazu reicht es, die bereits existierenden Narrative über uns zu bedienen und mit einigen vage bleibenden Äußerungen weiter zu unterfüttern. 


Konkret wird uns zum einen vorgeworfen, dass ein „führendes Mitglied“ unserer Gruppe ein „transfeindliches Verhalten“ an den Tag gelegt hat. Abgesehen davon, dass wir als postautonome Kommunist:innen nichts von einer Führungsebene innerhalb der Gruppe wussten, haben wir dennoch versucht, die verschiedensten Interaktionen einzelner Gruppenmitglieder der letzten Wochen – die dank Covid nicht besonders zahlreich waren – nachzuvollziehen. Wir gehen davon aus, dass sich der Vorwurf konkret gegen eine Genossin richtet, die einen Tweet zur Debatte über die Bezeichnung des 8. März favorisierte und erklärte, dass sie aktuell keinerlei Energie habe, diese Diskussion erneut zu führen. Aufgrund dessen wurde zunächst davon ausgegangen, dass sie sich als Cis-Frau versteht, um ihr anschließend als solche ein Gespräch darüber aufzuzwingen. Sie verwies darauf, dass sie dieses Gespräch gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt führen würde und machte darauf aufmerksam, dass sie bisher nicht dazu kam, sich zu positionieren. Ein späteres Gesprächsangebot wurde abgelehnt, was unsere Genossin akzeptierte und noch einmal darauf verwies, dass sie den Umgang ihr gegenüber als übergriffig empfunden habe. Die Screenshots des besagten Gespräches liegen uns in Gänze vor. Das Festhalten des politischen Subjekts Frau, wie es beispielsweise Koschka Linkerhand stark macht, erachten wir als ebenso wenig problematisch wie das Beharren einer Frau auf ihrem „Nein“. Als Materialist:innen sind wir weiter der Meinung, dass dieses Verhalten gegenüber unserer Genossin als Misogynie bezeichnet werden muss, ganz egal von wem sie geäußert wird – ergo, egal mit welchem Geschlecht sich das entsprechende Subjekt identifiziert.


Weiter ist zu lesen, dass im Anschluss daran „eine öffentliche, kontextlose Antisemitismusunterstellung bei dem Privataccount der betroffenen Person durch einen antideutschen Account, der von „Solarium“ mit geführt wird und/oder in engem Austausch steht“ erhoben worden sei. In diesem Falle handelt es sich um den Account unserer Genoss:innen von antideutsch.org, mit denen wir in der Tat in engem Austausch stehen. Auf Nachfrage gaben unsere Genoss:innen an, dass sie unter dem Bild eines Transpis mit der Aufschrift „Gegen jeden Antisemitismus“ anmerkten, dass Antisemitismuskritik ohne Israelflagge bedeutungslos sei. Eine Aussage, der wir klar zustimmen können. Darüber hinaus ist unserer Meinung nach nicht nur der Kontext klar ersichtlich, sondern der Tatbestand des „Vorwurfs“ wird schlicht nicht erfüllt. Wir sehen uns nicht dazu imstande, über das Social Media-Verhalten unserer Genoss:innen zu urteilen und zu entscheiden, ob es legitim ist, auf einem öffentlich einsehbaren Profil kritisch zu kommentieren. Ein Profil, das darüber hinaus offensichtlich mit einem Twitteraccount verbunden ist, der kein Problem darin sieht, den Antisemit:innen vom Roten Aufbau Hamburg eine Plattform zu geben und sich gleichzeitig als Kritiker:in von Antisemitismus darzustellen. Wir können die Kritik an derartiger Heuchelei inhaltlich sehr gut nachvollziehen.


Das Statement schließt damit, dass erneut Falschaussagen über den antisemitischen Angriff auf unsere Gruppe Anfang des Jahres 2020 verbreitet werden, um uns als „Wiederholungstäter:innen“ darstellen zu können. Das Narrativ, dass wir „als weiß männlich dominierte Gruppe“ auf der Demo aggressiv eine Eskalation erzwingen wollten und dabei für „Faschos“ gehalten wurden, ist dabei ebenso an den Haaren herbeigezogen wie das angebliche Verbot von Nationalflaggen, über das wir uns hinweggesetzt hätten. Es gibt ein Video, das deutlich zeigt, dass wir mit zwei kleinen Israelfähnchen versuchten, den BIPoC-Block zu passieren, um in den vorderen Bereich der Demo zu gelangen. Dabei wurden wir von einem – nicht nur uns bekannten Antisemiten – als Hurensöhne beleidigt und angespuckt. Im danach entstehenden Tumult konnten wir nur durch die Hilfe von uns Unbekannten unbeschadet aus der Situation herauskommen. Hätten wir provozieren wollen und die Auseinandersetzung gesucht, wären wir sicherlich besser auf derartige Reaktionen vorbereitet gewesen. Der Angreifer trug übrigens eine Kuba-Fahne, was ebenso wenig wie sein antisemitischer Angriff als Grund gesehen wurde, ihn von der Demo zu verweisen. Wir haben uns in zwei Texten ausführlich zu diesen Vorwürfen geäußert und werden auch in naher Zukunft die Beweislage in Gänze veröffentlichen, um derartige Mythenbildung und Täter/Opfer-Umkehr als das zu entlarven, was sie sind: antisemitische Propaganda. Diese Propaganda wird von dem Statement von „Hutbürger:innenwatch Bremen“ erneut verbreitet, was die zahlreichen Bekenntnisse gegen Antisemitismus in etwa so glaubwürdig erscheinen lassen wie die eines Heiko Maas.


Es mag ein Zufall sein, dass dieses Statement ausgerechnet nach einem Raketenbeschuss, dessen Dimensionen selbst für israelische Verhältnisse historisch sind, veröffentlicht wird. Der Versuch, eine der wenigen aktiven israelsolidarischen Positionen aus der radikalen Linken in Bremen auszuschließen, spricht gerade zu einem derartigen Zeitpunkt Bände. Das Statement, welches einen „kontextlosen Antisemitismusvorwurf“ beklagt, liefert somit den notwendigen Kontext, um offenzulegen, wes Geistes Kind die Verfasser:innen sind. Es bestätigt sich der Verdacht, der uns bei der Mobilisierung gegen den Al-Quds-Autokorso bereits gekommen ist: dass selbst diejenigen, die sich angesichts von Querdenker:innen berechtigterweise gegen Antisemitismus positionieren, diese Position nur so lange aufrechterhalten, bis es eine kritische Auseinandersetzung mit eigenen Strukturen verlangte.
In diesem Sinne appellieren wir an alle Genoss:innen und auch Kritiker:innen, die ein Interesse an einer radikalen Bremer Linken haben, die solidarisch miteinander streiten kann und sich gemeinsam autoritären Ideologien entgegenstellt – egal, wer versucht, sie zu verbreiten – sich nicht auf diesen versuchten Rufmord einzulassen. In naher Zukunft werden wir noch einmal die hier und an anderer Stelle geäußerten Falschaussagen kommentieren und analysieren.


Bis dahin,
Gegen jeden Antisemitismus heißt Solidarität mit Israel,
Solarium (kommunistische Gruppe Bremen)


PS. Anders als im Statement behauptet, gab es von uns noch nie eine Analyse über „strukturellen Antisemitismus“ – stattdessen jedoch diese beiden Versuche, einen antisemitischen Angriff und die darauffolgende Selbstviktimisierung der Angreifer in einen gesellschaftlichen Kontext zu stellen:- https://atomic-temporary-146385930.wpcomstaging.com/2020/02/22/die-provokation-der-juedischen-existenz/- https://atomic-temporary-146385930.wpcomstaging.com/2020/03/28/die-provokation-der-juedischen-existenz-reloaded/

Audiomitschnitt Florian Ruttner & Distanz Magazin Thesenpapier

Ein Audiomitschnitt unserer Veranstaltungen mit Florian Ruttner ist nun online. Hier kann er angehört werden. Desweiteren möchten wir euch noch darauf aufmerksam machen, dass das Distanz Magazin #5 mit einem Thesenpapier von uns erschienen ist. Das findet ihr hier:

„In Zeiten, in denen Bekenntnisse via Profilbild, Jutebeutel, Taz-Kolumne oder Facebookkommentar das Denken und Handeln weitgehend ersetzt haben, kann es nicht schaden, noch einmal daran zu erinnern, was es mit der antideutschen Kritik einst auf sich hatte. Was nach dem Zerfall der meisten antideutschen Politprojekte in unzählbare, sich unterschiedlichen politischen Spektren anbiedernde und dabei selbst vermarktende, Individuen noch von der Synthese vorhanden ist, die das Label einst zu leisten vermochte. Und zu fragen, was irgendwo hinter Szenecodes, Jargon und politischen Bedürfnissen eigentlich noch stecken könnte.“

Cama tov schebata ha‘baita, Hengameh.

Einsendung vom Lesezirkel Tubi 60.

Betreff: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018).

Vorab keine Entschuldigung: auf Grund der Zuspitzung des allgemeinen Wahns in den sozialen Medien und fehlendem taz-Abo gelangte der Text erst kürzlich in die Hände der Redaktion. Wir werden auch weiter, trotz (oder wegen) des Geschwindigkeitsrausches der oszillierenden Meinungen, erst nach der Reflexion des ersten Impulses etwas schreiben. Wir hoffen sie können diese Ungleichzeitigkeit unseres Vorhabens tolerieren.

Kama tov sche’bata ha‘baita, Hengameh.

Wir wissen zwar nicht wirklich was es bedeuten soll, eine Bezeichnung aus der eigenen Jugendzeit zu reclaimen – wie sagte Horkheimer einst: „Dafür ist mein Denken jedoch zu sehr materialistisch verseucht.“1 Wir behaupten allerdings sehr wohl zu wissen, was hinter eben jener Bezeichnung steckt. Aus diesem Grund möchten wir dich herzlich einladen. Schließlich scheinen wir gemeinsame Ziele zu haben. Auch wir wollen „antideutsch Gelabeltes, das unverzichtbar ist“2 – kurz den radikalen und destruktiven Gehalt der antideutschen Kritik – von jenem „Rattenschwanz“3 aus identitären Szenecodes, politischem Kalkül und Ressentiments im entsprechenden Jargon zu trennen.

Die Notwendigkeit dessen haben vor allem deine Texte mehr als einmal gezeigt. Sie provozierten oft genug Reaktionen, die tief in die Abgründe dieser Szene blicken ließen. Wie angekündigt hüpft auch dieses Mal einer nach dem anderen brav über das Stöckchen und offenbart wenig mehr als identitäres Zugehörigkeitsgefühl und Unbehagen gegenüber deiner versuchten Aneignung. Dies folgt einer Logik, denn zum marktkonformen Spiel mit den Identitäten gehörte schon immer die Abwehr fremder Eindringlinge in die eigene Identitätsgruppe, wie die identitätspolitischen Konterrevolutionen weltweit beweisen.

Deswegen teilen wir deine Meinung, dass kritische Begriffe gegen ihre identitäre Vereinnahmung verteidigt werden: „Auch hinter dem Label „Feminist_in“ kann eine böse Überraschung stecken“4 die radikale feministische Kritik lässt sich davon hoffentlich ebenso wenig beeindrucken wie die antideutsche Kritik von den „Schmusereien mit Rechten“5 ehemaliger Genossen, die immer noch eine antideutsche Identität zu Markte tragen.

Gerade der, von dir empfohlene, „Blick auf die Entstehungsgeschichte“6 ist dabei unser zentraler Gegenstand. Wir freuen uns schon auf gemeinsame Lesekreise mit dir und schlagen als erstes die Broschüre Mit den überlieferten Vorstellungen radikal brechen7 aus dem Jahr 1989 vor, die wir als Teil dieser Entstehungsgeschichte betrachten. Dort zu lesen sind unter anderem treffende Bemerkungen über die Degeneration der Kritik zum Ritual, wie:

Ganze Wälder fielen der Produktion der unzähligen Kritikpapiere zum Opfer, die alle Symptome des Niedergangs einer Bewegung vollständig aufzählen – um dann „solidarische Kritik“ zu äußern, das heißt, ab Therapie gegen die grassierende „Unverbindlichkeit“ eine weitere Dosiserhöhung der Szenedroge „Identität“ zu verschreiben, womit gesichert ist, daß das immer gleiche Ritual weitergeht.“

Oder über die objektiven Gründe der Identitätssuche:

Wenn Marx konstatiert, daß der Struktur der gesellschaftlichen Produktion „bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen“, dann ist die Vorstellung von Identität garantiert eine dieser Bewußtseinsformen. Die Identität der einzelnen Individuen in der kapitalistischen Gesellschaft ist als reine inhaltslose Form, als negative Identität durch die Struktur dieser Gesellschaft immer schon gegeben. […] Die Identität ist eine gesellschaftliche Form, deren Inhalt selbst nur ein Mangel ist, der Verlust nämlich unmittelbarer gesellschaftlicher Beziehungen. Der Inhalt der Identität ist den einzelnen Individuen aber nicht als dieser Mangel bewußt, sondern wird in der tagtäglichen Erfahrung der kapitalistischen Realität als unbewußte Bedrohung der eigenen Person empfunden. Je mehr die realen sozialen Bindungen zerstört werden, als desto bedrohlicher wird dieser Mangel empfunden. “

Wir freuen uns, dass du von nun das destruktive Geschäft der radikalen Kritik betreiben möchtest; dass du dich der Denunziation sämtlicher identitätspolitischer Augenwischereien anschließt, mit keinem anderen Ziel als der Abschaffung der kapitalistischen Vergesellschaftung und all ihrer Ausdrucksformen – Staaten, Kulturen, Religionen und wie sie alle heißen; dass du aus den gedanklichen Tautologien ausbrechen möchtest, vor denen kein Denken gewahrt ist und das sich bei dir vor allem in Form der Sprechakttheorie zeigt.

Denn wenn du der Überzeugung bist, dass vor allem Juden wissen was Antisemitismus ist, dann ist es eine selffullfilling prophecy, dass du am Ende von eben jenen das meiste über Antisemitismus lernst. Die Erfahrung eines Individuums ist sicherlich ein Faktor der Erkenntnis, aber doch nicht der alles entscheidende. Klar, ohne die Erfahrung des Exils hätten einige deutsche Juden in Kalifornien sicherlich durchaus andere Elemente des Antisemitismus benannt. Jedoch resultierten diese nicht unmittelbar aus der Erfahrung, sondern aus der Reflexion der Erfahrung.

Wenn man so will wurde die Wut zum Antrieb des Denkens über Antisemitismus. Dennoch ist wer denkt nicht (mehr) wütend. Weiter wird Erfahrung sogar nahezu verunmöglicht, wenn sie zum Geburtsmerkmal wird, dass man in die Waagschale des kapitalen Konkurrenzverhältnisses wirft, anstatt Teil eines Reflexionsprozesses. Am Ende treten wir sonst wieder in die selben Fallstricke der Identität, aus denen wir doch eigentlich entfliehen wollten und zwingt Juden zum Outing, ehe man ihnen die Möglichkeit gibt über Antisemitismus zu sprechen.

Mit solidarischen Grüßen,

dein Lesezirkel Tubi 60

post scriptum: Wir freuen uns schon auf zukünftige Kolumnen von dir über den Antifaschismus von George W. Bush junior, über die muslimischen SS-Brigaden und den inhärenten Antisemitismus des Intersektionalismus.

1Zitiert nach Seite 107, Tiedemann, Rolf: Dialektik im Stillstand.
2Yaghoobifarah, Hengameh: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018). 
3Yaghoobifarah, Hengameh: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018). 
4Yaghoobifarah, Hengameh: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018). 
5Yaghoobifarah, Hengameh: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018).
6Yaghoobifarah, Hengameh: Ab heute bin ich dann wieder antideutsch (Taz, 14.12.2018).
7Siehe: http://archivtiger.de/downloads/beitraege/beitraege5.pdf 

Gegen die ›Hate Speech Policy‹ verstoßen

Kürzlich wurde das Facebook-Account der Antideutschen Aktion Berlin (ADAB) vollständig gesperrt. Rafael Selig, der Sprecher der Gruppe, im Gespräch über den Vorfall.

Interview mit der Wochenzeitung Jungle World.

Seit wann ist Ihre Facebook-Seite gesperrt?

Unsere Seite ist seit dem 20. April gesperrt.

War das die erste Sperre für Ihre Gruppe?

Am Anfang sah das für uns aus wie ein Prozess, den wir mittlerweile sechs-, sieben- oder sogar achtmal durchlaufen haben. Zunächst erhält man eine Meldung darüber, dass die eigene Seite nicht mehr öffentlich zu sehen ist. Dann kann man per Knopfdruck Einspruch erheben. Diese Meldung kam auch am 20. April. Bisher lief es so, dass die Seite nach 24 Stunden wieder entsperrt wurde.
Dieses Mal waren nach 24 Stunden plötzlich auch alle Administratorenkonten gesperrt und die Seite war überhaupt nicht mehr erreichbar.

Hat Facebook Gründe für das Vorgehen genannt?

Facebook gibt keine detaillierten Gründe für eine solche Sperre an. Nachdem unsere Seite einige Male gesperrt worden war, haben wir uns Anfang des Jahres einen Business-Account zugelegt und gelegentlich für ein, zwei Euro eine Anzeige geschaltet. Das hat anfänglich gut funktioniert, weil man als zahlender Kunde – zahlend in sehr geringem Ausmaß – etwas besser abgesichert ist und den business level support erhält. Bei diesem Service haben wir nachgefragt, weshalb wir gesperrt wurden. Die Aussage war, unsere Seite habe gegen die hate speech policy von Facebook verstoßen. Wir haben auch nach der jüngsten Sperre versucht, Genaueres zu erfahren. An dieser Stelle blockte der sogenannte Global Marketing Solution Manager von Facebook aber ab und schrieb sinn­gemäß: »Diese Entscheidung ist unumstößlich und wird seitens der Fachabteilung nicht diskutiert.« Ab da waren wir komplett raus.

Ist die Sperre für Ihre Seite ein Einzelfall?

Anhand unserer Beobachtungen würde ich sagen, dass die von Facebook getätigten Maßnahmen häufig antideutsche Seiten oder Aussagen treffen – um mal in unserem politischen Umfeld zu bleiben. Häufig wird eine automatische Löschung von Schlagwörtern vorgenommen. Uns wurde von Löschungen in den Kommentarspalten geschlossener Gruppen berichtet, obwohl dort niemand einen Verstoß gemeldet hatte. Das heißt, dass in diesen Fällen ein automatischer Löschprozess eingesetzt hat. Das könnte auf Dauer dazu führen, dass auch große antideutsche Diskussionsgruppen – ob man sie nun gut findet oder nicht – wegen der hate speech policy auf Facebook gesperrt werden.

Haben Sie erwogen, rechtlich gegen Facebook vorzugehen?

Wir loten diese Möglichkeit zurzeit aus, weil es sein könnte, dass Facebook mit der Sperre gegen seine eigenen Nutzungsbedingungen verstößt. Das wird gerade von Anwälten geprüft.

Wie wichtig ist Facebook für Ihre Arbeit?

Durch den Verlust des Facebook-Accounts geht uns der wichtigste Kanal verloren, über den wir unsere Inhalte – das sind mittlerweile Texte und Bildergalerien aus über fünf Jahren – an eine etwas größere Öffentlichkeit bringen können. Facebook spielt auch für Veranstaltungseinladungen eine zentrale Rolle.

Gibt es Ausweichmöglichkeiten?

Wir haben einen gut laufenden Blog, den man abonnieren kann. Auch per E-Mail sind wir erreichbar.

Die alte Internet-Schule also.

Ja, das wären die Möglichkeiten, auf die wir zurückgreifen müssen. Das ist eine gewisse Umstellung für uns und die Leute, die uns bisher auf Facebook gefolgt sind. Sollte es uns aber gelingen, etwas verbindlichere Kommunikationswege beispielsweise über einen E-Mail-Newsletter oder über Blog-Abos aufzubauen, hätte das Potential. So könnte wieder ein ­etwas gehaltvollerer Austausch entstehen als in den schnelllebigen Facebook-Diskussionen.

Wie Erdbeereis im Kindermund

Ich bin der Meinung, dass es für uns – sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule – schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, dass wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden, dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, dass wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten lässt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, dass wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern dass unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat.Mao Tse Tung

ZEIT

Unsere Arbeit hat glänzende Erfolge gezeitigt. Zu dieser Auffassung muss zumindest die ZEIT-Redaktion gelangt sein. Weshalb sonst würde die Hamburger Wochenzeitung innerhalb von einem Jahr gleich drei Schmähartikel gegen Antideutsche abdrucken? Nachdem im März des vergangenen Jahres der Dreigroschenjunge Mohamed Amjahid mit einem Artikel im Zeit-Magazin reüssieren durfte, im Juni Armin Langer die Mär von der „Angst der Juden vor den Judenfreunden“ in die Welt setzte, tritt nun ein weiterer Autor in Erscheinung, der seine Erfahrungen mit der radikalen Linken wild zusammengewürfelt als Abschied von einer angeblich rassistischen Zusammenrottung öffentlich zelebriert:

Doch dann war da auch die linke Feministin, die mich auf rechtspopulistische, islamophobe Blogs verwies, um ihre vermeintliche Religionskritik zu belegen. Oder der Antifaschist, der mir sagte, er möge mich eigentlich, wäre da nicht die Sache mit meiner Alkoholabstinenz.

Persönliche Lebenserfahrungen als Beleg für die Verderbtheit einer gesamten Szene zu verkaufen, so dachten wir zumindest, ist die Domäne der Boulevardpresse. Dort können Aus- und Umsteiger die Beichte ihrer politischen Untaten ablegen, um dann, wie Phoenix aus der Asche entstiegen, den neuen politischen Zeitgeist zu beschwören und somit ihre Verwertbarkeit als geläuteter Sünder dem geneigtem Publikum anzudienen. In diesem Fall ist es die Qualitätspresse, die sich nicht einen Deut darum schert, dass der anonymisierte Autor keinerlei Beleg für seine Behauptungen liefert. Wozu auch? Es gilt schließlich mit allem verfügbaren Wahnsinn der Diskriminierung von Muslimen entgegenzutreten!

Eine publizistische Bankrotterklärung

Als ich einem linken Aktivisten erklärte, warum ich während der muslimischen Fastenzeit nichts esse, hörte ich danach nie wieder von ihm. Wenn ich meinen Alkoholverzicht mit meinen Punkfreunden erklärte, also mich als straight edge bezeichnete, brachte mir das Respekt ein. Wenn ich dies aber religiös begründete, oder sie mir einfach ohne zu fragen unterstellten, es habe religiöse Gründe – dann sagten sie, man könne mit mir keine Freizeit verbringen. Und wenn ich den Begriff „islamophob“ verwendete, nannten mich manche einen Islamisten. Islamophobie gebe es nämlich nicht, das sei eine Erfindung islamistischer Propagandisten.

Sich gegen Kritik mit erfundenen Deprivationsvokabeln abzudichten und dabei die Rolle des bemitleidenswerten Opfers zu bekleiden, ist selten bescheuert, aber hierzulande eine sehr erfolgreiche Strategie. Der berechtige Einwurf, dass solch eine Selbstkasteiung, sprich die strenge Einhaltung der religiösen Vorschriften, keinerlei Unterstützung verdient, wird eben nicht nur von ganz sensiblen Zeitgenossen als Rassismus ausgelegt. Genau deshalb wurde das Traktat auf ZEIT-Online veröffentlicht. Mittels dieser individuellen Opferrolle rückwärts sollen islamkritische Stimmen innerhalb der Linken als rassistisch abgestempelt werden. Der Auflage schadet es ganz bestimmt nicht.

Der Feind lauerte für meine Freunde seitdem nicht mehr nur in der rechten Ecke, sondern in migrantischen Vierteln und Milieus. Da war es dann auch nur konsequent, gegen diesen Feind staatliche Repressionen zu fordern: Racial Profiling, Überwachung, massive Polizeieinsätze, sogar militärische Interventionen. Mitglieder der Grünen Jugend, mit denen ich früher gegen Krieg demonstriert hatte, schlossen sich der Initiative „Stop the Bomb“ an. Ich kannte die Initiative bis dahin nur aus rechtspopulistischen Blogs, auf deren Konferenz 2008 hatten Teilnehmer einen atomaren Präventivschlag gegen den Iran gefordert.

Damit der neu auserkorene Feind als blutrünstiger Wiedergänger der Nationalsozialisten auch zielgenau erkannt wird, streut man bereitwillig diese Aneinanderreihung gröbsten Unfugs unter das Publikum. Eine systematische rassistische Verfolgung, der Ausbau hin zum totalitären Überwachungsstaat und atomare Angriffskriege: Die ZEIT liefert die Schlagwörter für eine größtmögliche Empörungswelle, die alsbald schlagende Burschenschaften hierzulande als Argument gegen jede Vernunft genauso erfolgreich ins Felde führen werden, wie es an den Universitäten in angelsächsischen Ländern schon heute teilweise der Fall ist.

Wehret den Anfängen!

Als in der Nacht vom 9. auf dem 10. November 2017 vermutlich Rechtsradikale einen Brandanschlag gegen eine Marburger Moschee verübten, war die einzige Reaktion der lokalen Antifa, mögliche Verbindungen der Moschee zu Islamisten zu diskutieren.

Wenn der Autor gezwungen ist konkret zu werden, schmilzt sein mühsam aufgebautes Konstrukt so schnell wie Erdbeereis in einem Kindermund. Die Antifaschisten aus Marburg verurteilten in ihrer Pressemitteilung nach dem Brandanschlag „rassistische Angriffe jeder Art“ und wiesen ausdrücklich auf die „Gewaltbereitschaft“ der lokalen Neonaziszene hin. Nur drei Minuten Recherche hätten diese Information zu Tage gefördert. Aber wozu die Mühe, wenn man doch die Möglichkeit hat, unhinterfragt Gerüchte zu streuen.

Befreundete Antifaschisten von damals sprechen heute in sozialen Medien von „kulturell unterlegenen“ Ländern, wenn sie Staaten im Nahen Osten meinen. Einer ging gleich so weit, nach den antisemitischen Parolen bei den propalästinensischen Demonstrationen im Dezember Islamisten die Reise nach Israel anzubieten, „damit sie dort von den Sicherheitskräften eine Kugel in den Kopf bekommen“.

Zum Ende die sinnstiftende Pointe: Antifaschisten, die sich mit Israel solidarisch erklären und den bewaffneten Selbstschutz verteidigen, sind skrupellose Gangster, die sich nur den Tod ihrer Gegner wünschen. Am besten durch einen atomaren Erstschlag. (Pro-)Palästinensische Demonstranten dagegen rufen zwar antisemitische Parolen, sind aber in Wirklichkeit die wahren Opfer. Deshalb dürfen sie zu allen erdenklichen Mitteln greifen. Deutsche Opferlogik auf Höhe der ZEIT.

Die Trennungslinie ist klar.

Antideutsche Aktion Berlin [ADAB] im Februar 2018

Reporter des Satans

In Deutschland legt man bekanntlich einen hohen Wert auf Qualitätsstandards. Diese werden allerdings immer dann verworfen, wenn sie die ideologisch motivierte Feinderkennung unnötig erschweren. Besonders Journalisten tun sich bereitwillig bei der Ortung der anvisierten Volksschädlinge hervor. So hat sich erst vor kurzem der Dreigroschjunge Mohamed Amjahid im Zeit Magazin an der Exmatrikulation antideutscher Kritiker versucht.

Nun legte sein »best buddy« nach. Für das Schmierentheater um den Neuköllner Buchladen Topics, der seine Schließung mit dem Verweis auf einen Shitstorm – ausgelöst durch antinationale Linke – begründet, wurde bei Zeit Online Armin Langer an die Schreibmaschine geordert. Dieser schreibt in einem Anfall von Wahnsinn über die „Machttrunkenheit, Sturheit und Humorlosigkeit selbstgerechter Nachfahren der Täter“ welche an der Pleite des Ladens Schuld seien sowie von „Randalierern“ aus der „antideutschen Szene“, die auf Enkelkinder von Holocaustüberlebenden losgehen würden. Woher bezieht aber Langer seine Informationen für das monströse Wortgeklimper? „Laut Zeitungsberichten stammen die meisten Randalierer aus der antideutschen Szene.ZEIT Online

Im Schützengraben…

Die angeführten Zeitungsberichte wurde nicht nur von unserer Seite längst als jene Farce geoutet, die sie schon in der Sekunde waren als sie in die WELT gesetzt wurden. Doch der Rolf Verleger für Pseudointellektuelle holzte in der ZEIT trotzdem nach: Langer entfaltet in seinem Kommentar ein Narrativ wonach »deutsche Antideutsche« versus in Deutschland Lebende Juden agieren würden. Eine Schnurre, die spätestens an dem Punkt jedem Vernunftbegabten auffallen sollte, wo Langer die BDS-nahe Jewish Anti Fascist Action Berlin zu einer „der größten jüdischen Bürgerinitiativen in der Bundesrepublik“ hochjazzt.

reporter des satans

Die Jüdische Allgemeine fragte sich vor zwei Jahren ob der ehemalige Rabbinerstudent „bald seinen eigenen Zentralrat gründen“ wird. Man riet ihm damals „vor dem Start seiner großen politischen Karriere noch ein wenig (zu) üben“. Doch er wollte nicht hören. Dafür wollen seine Rezipienten umso mehr lesen, was die ZEIT wiederum auf den Plan brachte.

Das Wort »antideutsch« hat in deutschen Redaktionsstuben vor allem eine Funktion: Es soll diskreditieren und den Gegenüber als nicht satisfaktionsfähig erklären. So übertitelte die TAZ am 29.März 2016 – Thema war das soeben veröffentlichte Parteiprogramm der Alternative für Deutschland (AfD) – ihren Leitartikel mit der Schlagzeile „Die Anti-Deutschen“. Dabei ist es egal ob nun bürgerliche Presse oder linksalternativer Journalismus, wer nicht zum eigenen idealisierten Bild von der Berliner Republik gehört, der wird (volks)gemeinschaftlich aus dem Diskurs geholzt.

… gibt es keine Standards.

Das es grade bei dem Fall des Neuköllner Buchladens angemessen wäre die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, hätte einem Journalisten, der seinen eigenen Berufskodex wenigstens halbwegs ernst nimmt, durchaus auffallen können. Vor allem der Unterschied zwischen Antideutschen und antinationalen Linken wie der TOP Berlin, ist wirklich kein großes Geheimnis.

Dass aber Armin Langer eine antizionistische Gruppe zu einer jüdischen Bürgerinitiative umlügen darf, setzt dem Fass die Krone auf. In diesem Fall hat sich die ZEIT zur Partei gemacht und jegliche journalistische Sorgfaltspflicht sausen lassen. Interessant dabei zu erwähnen, von einem Fotoreporter der eine Hetzjagd während der G20-Proteste auslöste hat sich die Redaktion getrennt, aber soviel ist uns klar: Armin Langer wird weiterhin seine Ergüsse in diesem Medium veröffentlichen können. Er ist derzeit der beliebteste Alibijude für die antizionistischen Deutschen. Deshalb halten wir es weiterhin mit Karl Kraus und verbringen auch die nächsten Jahre damit, „den Journalismus und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht, mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen.

PS: Liebe TOP Berlin, ihr habt euch 10 Jahre verzweifelt an die deutsche Linke rangeschmissen und werdet dennoch als Antideutsche bezeichnet. Wir hoffen, es tut noch immer etwas weh.

PPS: Liebe WELT-Redaktion, sehr geehrte Frau Lühmann, was genau ist eigentlich ein israelischer Buchladen? Eine Buchhandlung die einzig und allein israelische Bücher verkauft ist das Topic bekanntlich nicht.

PPPS: Bei der Jewish Anti Fascist Action Berlin von „Nähe zur BDS-Bewegung“ zu sprechen ist unsererseits übrigens vorsichtig formuliert. Jutta Ditfurth nennt sie z.B. einen „BDS-Klon“ der dem „BDS ein linkeres Image verpassen“ soll.

Antideutsche Aktion Berlin im Juli 2017

Drei Groschen, Junge?

Der Journalismus ist ein Terminhandel, bei dem das Getreide auch in der Idee nicht vorhanden ist, aber effektives Stroh gedroschen wird.Karl Kraus

Wenn das Thema Antideutsche in der Presse auftaucht, dann wird zumeist eine wilde Mischung aus hanebüchenen Vorurteilen und illustren Halbwahrheiten verbreitet. Ob Jakob Augstein, Alan Posener oder Moshe Zuckermann, sie allesamt malen ein Bild von einem neurotischen – sich selbstverständlich selbsthassenden – Antideutschen, dessen Weltbild nur aus den Farben Schwarz sowie Weiß besteht und dessen Horizont einzig auf die spezifisch deutsche Situation begrenzt ist. Dieser Antideutsche dient als vorzüglicher Pappkamerad, für die bürgerlichen ebenso wie für die linken Medien. Auf ihn können sie mit den immer selben Phrasen eindreschen, die Konsumenten applaudieren garantiert artig wie dressierte Affen.

Journalistische Sorgfalt spielt beim Kampf gegen den politischen Gegner aka die antideutschen Volksschädlinge keinerlei Rolle. Es gilt ja schließlich einen Feind zu vernichten, Stichwort: Sexpartys, Bayern München und Kinderzimmer. Da reicht ein einziger Otto völlig aus, um ein Potpourri aus böswilligen Unterstellungen und erfundenen Horrorgeschichten dem völlig entsetzten Publikum zu präsentieren. Eine wilde Safari durch eine halluzinierte Pubertät für die gelangweilten Bildungsbürger. Wir Exoten wirken aber nicht nur fremd. Wir entspringen einer Welt, für die Deutsche einfach keinen Zugang finden wollen. Einer Welt wo Hedonismus kein Schimpfwort, wo Journalismus der Wahrheit verpflichtet und wo das Leben wenigstens ein wenig lebenswert ist.

Normalerweise sind Antideutsche kein Thema in den relevanten Publikationen, außer es dient der deutschen Volkshygiene, eine Art publizistischer Frühjahrsputz, oder wird als gesellschaftliches Initiationsritual und berufliches Sprungbrett missbraucht. So gesehen lieferte der Dreigroschenjunge Mohamed Amjahid mit seinem Artikel im Zeit-Magazin nur die in diesem Land dringend benötigte Gesellenprüfung ab. Und das nicht einmal originell. Die versammelten Vorwürfe sind altbacken, allein die ausschweifenden Sexpartys sorgten für ein paar Lacher bei uns. Bitter dagegen ist die Tatsache, dass der Autor auf seinem privaten Blog – ohne auch nur eine konkrete Quelle zu benennen – den Vorwurf des Rassismus weiterhin ventiliert. Antisemitismus wiederum interessiert Amjahid genauso wenig wie seine autochthonen Kollegen. Weshalb wir die Gelegenheit nutzen wollen um zur erfolgreichen Integration zu gratulieren!

Übrigens, Leo Fischer, die Kritik an der deutschen Ideologie wurde nicht erst vor 30 Jahren in die Welt gesetzt, sondern ein extrem bärtiger Mann schrieb sie vor über 150 Jahren ins Stammbuch der Sozialdemokratie. Dieser Mann heißt Karl Marx.

Antideutsche Aktion Berlin im März 2017

PM: AfD Stammtisch in Heiligenstadt

Nachdem die AFD in der Vergangenheit kaum im Eichsfeld auf sich aufmerksam gemacht hat, lädt nun der AFD Kreisverband Eichsfeld-Mühlhausen-Nordhausen zu einer offenen Bürgerversammlung am kommenden Donnerstag ins Forsthaus Kellner, in Heiligenstadt ein. Die Themen die dort besprochen werden sind zwar nicht bekannt, jedoch wird davon ausgegangen, dass wieder einmal Hetze gegen vor Krieg und Verfolgung geflüchteten Menschen in bürgernaher Runde betrieben wird. Ob der Kreisverbandvorsitzende und Landtagsmitglied Björn Höcke anwesend sein wird, ist ebenfalls unklar. ,,Auch wenn momentan der Freundeskreis Niedersachsen/Thüringen die rechten Umtriebe in der Region bestimmt, werden wir dieses Treffen auf gar keinen unbeachtet passieren lassen.“, so Paula Schuchardt, Sprecherin der Gruppe Association Progres. Mit einem Blick über den Eichsfeldrand hinaus bemerkt man, dass der AFD Kreisverband Eichsfeld-Mühlhausen-Nordhausen vorwiegend zu Bürgerabenden nach Mühlhausen und Nordhausen einlädt, wo konkrete Themen wie ,,der Islam‘‘ thematisiert werden um ebenfalls mit rassistischer Hetze die Gunst der Bürger zu sichern. Paula Schuchardt weiter: „Es ist ein unzumutbarer Zustand, dass Rechtspopulisten und Nazis im Eichsfeld immer wieder Rückzugsräume gewährt werden. Wir fordern die Betreiber des “Forsthaus Kellner” auf, diese Veranstaltung sofort zu unterbinden.“

PM: Junge Union auf dem rechten Auge blind?

10391016_1009394855763125_3560000155197627051_nLaut der Zeitung Thüringer Allgemeine verurteilt die Eichsfelder Junge Union das Vorhaben mehrerer politischer Gruppen, am 05. Mai 2016 eine Demonstration durch den Wohnort Björn Höckes durchzuführen. Des Weiteren störe sich die Junge Union an der “Behauptung”, dass umliegende Dörfer im Eichsfeld ein Nährboden für rechtes Gedankengut sind.
Paula Schuchart, Pressesprecherin der Gruppe Association Progrès, wies die Argumentation der Jungen Union entschieden zurück und verwies auf das hohe Maß an rechtsradikalen Aktivitäten im Eichsfeld. “Gerade in jüngster Zeit versuchen Nazis, zum Beispiel die NPD in Heiligenstadt oder der rechtsradikale Freundeskreis Thüringen Niedersachsen, durch Demonstrationen und Kundgebungen wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Auch Spitzenergebnisse, wie das der AfD in Bornhagen sowie eine vergleichsweise starke NPD sind nicht vom Himmel gefallen – auch wenn das der ein oder andere Stammtisch zu vermuten glaubt”, so Schuchart. Weiter ergänzt sie: „Führende Nazikaderfiguren wie Thorsten Heise haben sich nicht umsonst im provinziellen Eichsfeld niedergelassen. Alternativlosigkeit, Futterneid und vermeintlich unpolitisches “Ich bin doch kein Rassist, aber”-Geschwafel bilden den perfekten Rückzugsraum, um ganz gemütlich rechtsradikale Strukturen aufzubauen, die bestens im Eichsfeld integriert sind und sämtliche Ressentiments mit fremdenfeindlichen Hasstiraden unterfüttern.“.

PM: ‚Linker‘ Ministerpräsident vergleicht eine antifaschistische Demonstration in Bornhagen mit antisemitischen Pogromen der 1930er Jahre.

10391016_1009394855763125_3560000155197627051_nBodo Ramelow erdreistete sich auf Reaktion auf den TLZ Artikel vom 10. April 2016 eine antifaschistische  Demonstration, die sich gegen die Afd richtet mit der Vorgehensweise brutaler Nazi Schergen zu vergleichen. Explizit nannte er das Begehren der Demonstration eine „Nazi-Methode“, dies äußerte er am 11. April 2016 auf Twitter. Laut Paula Schuchardt, der Pressesprecherin der Gruppe Asociation Progrès ist dieser geschmacklose und perfide Vergleich untragbar und muss strengstens zurückgewiesen werden. Seine Vorwürfe gehen sogar soweit, dass er spezifiziert was er mit Nazi Methode meint, nämlich „Was die NSDAP mit Fackeln und Wachen bei politischen Gegnern und jüdischen Geschäften gemacht hat. “ Schuchardt argumentiert weiter, dass es sich bei dieser pseudo Argumentationsweise seinerseits um eine infame Täter-Opfer-Umkehr handelt , die gerade in Hinblick auf die politischen Positionen der Afd unannehmbar ist. Es sei nicht hinzunehmen, dass ein Politiker der ‚Linken‘ sich Bildern der NS Zeit bedient und damit aktuelle rechtsgesinnte Politikerinnen und Parteien als leidende Personen stilisiert, die wie die JüdInnen damals unter den Nazis litten.
Dass es sich bei der Demonstration um eine Meinungsäußerung in einem demokratischen Sinne handelt sollte nicht verkannt werden. Björn Höcke ist eine Person des öffentlichen Lebens und muss auch Kritik gegenüber seiner Person akzeptieren.

Weitere Infos auf http://www.straighttohellbornhagen.wordpress.com