Heißer Krieg. Kalter Frieden.

Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“ – Paul Spiegel

Am 25. Februar diesen Jahres wollen sich besorgte Deutsche für einen „Aufstand für den Frieden“ rund um das Brandenburger Tor versammeln. In ihrem Aufruf formulieren sie den Anspruch, die bisher stumm gebliebene „Stimme der Hälfte der Bevölkerung in Deutschland“ zu vertreten, „deren Unbehagen, ja Angst wächst“. Wie selbstverständlich hantieren sie dabei mit apokalyptischen Begriffen aus dem ausklingenden 20. Jahrhundert wie Welt- oder Atomkrieg.

Es verwundert daher kaum, dass sich die Generation Golf direkt von dieser Ansprache angesprochen fühlt und die einst eingemotteten Schilder mit depperten Slogans wie „Schwerter zu Pflugscharen“ umgehend hervorgekramt. Dazu mobilisieren auch die sozialdemokratischen Nationalpazifisten, nationalen Sozialisten und deutschnationalen Rechtspopulisten ihre Anhänger nach Berlin. Sie wollen – wie in ihrem Manifest formuliert – „unsere Regierung und den Kanzler in die Pflicht nehmen und ihn an seinen Schwur erinnern: Schaden vom deutschen Volk wenden“.

Ein Marsch für den Frieden – wie es die Organisatoren vorgeben – wird die Ansammlung vor dem frühklassizistisches Triumphtor in Berlins Mitte aber ganz bestimmt nicht. Und auch die von einigen Organisatoren erhobene Hoffnung auf eine deutschnationale Erweckungsbewegung wird wohl enttäuscht werden. Was bleibt ist eine widerliche Melange aus Blut-und-Boden-Geraune, antisemitischen Verschwörungstheorien und plattem Antiamerikanismus, die ihren Wohlstand von der ukrainischen Selbstverteidigung bedroht sieht. 

Die eigene Angst soll in einem nostalgischen 80er Jahre Live Action Role Play gebändigt werden. Es ist die Angst davor, dass Deutschland in der aktuellen – durch den russischen Angriffskrieg ausgelöste – Krise nicht als Meister hervorgehen könnte, wenn die Berliner Republik nicht den Kurs korrigiert und nach anderen Möglichkeiten der außenpolitischen Dominanz sucht als Waffenlieferungen. Von Europa oder internationaler Solidarität wird dabei schamlos auch nicht einmal mehr gesprochen.

Der offen zur Schau gestellte Nationalismus hat bisher jedoch nicht zur Ankündigung antifaschistischer Aktivitäten geführt, die über das Ablichten der von den Demonstranten vor sich hergetragenen ideologischen Ergüsse hinaus gehen. Die Anti-Nazis aus der Hauptstadt scheinen lieber zu schweigen, als ihrem selbst gestellten Auftrag nachzugehen. Das entschiedene Vorgehen gegen nationale Sozialisten vorzugehen überlassen die wackeren Gesellen bekanntlich nicht zum ersten Mal Anderen.

Da aber am 25. Februar diesen Jahres höchstwahrscheinlich kein alliierter Kampfpilot die Bekämpfung des deutschnationalen Widerstandes übernehmen wird, rufen wir – antideutsche Kommunisten – alle Gegner des Friedensmarschs dazu auf der Mobilisierung von der Schwarzer-Vlad-Wagenknecht-Bande entgegenzutreten. Wenn sie sich ihrem Nationalismus LARP hingeben möchten, dann wollen wir zumindest als Spielverderber mit vor Ort sein.

Denn auch 2023 gilt immer noch die antifaschistische Grundregel:
Der Hauptfeind ist das eigene Land.
Kein Frieden mit Deutschland.